Friedrich Wilhelm Spangenberg (1914–1944) verlebt seine Kindheit und Jugend in Marburg an der Lahn. Nach seinem Studium der Pharmazie und nur wenigen Berufsjahren als Apotheker wird er 1942 zur Wehrmacht einberufen. Im Dritten Reich wurde ihm seine Homosexualität zum Verhängnis. 1943 wurde er denunziert und von einem Feldgericht der Wehrmacht zu neun Monaten Militärgefängnis verurteilt. Nach seiner Haft in Torgau an der Elbe wird Fritz in eine Strafkompanie zur Bewährung an die Ostfront abkommandiert. Seit Februar 1944 gilt er als vermisst.
Dies ist der Versuch einer Rekonstruktion seines Lebens anhand von Dokumenten aus der Wehrmachtsakte und dem Familienarchiv. Fotos, Briefe, Postkarten und Gedichte dokumentieren sein kurzes Leben. Fritz zählt zu den über 50.000 Opfern der NS-Justiz, die nach der Verschärfung des §
175 seit 1935 abgeurteilt wurden. Bis zu 7.000 solcher Urteile wurden innerhalb der Wehrmacht ausgesprochen.
Zu Klaus Dieter Spangenberg: 1964 in Marburg geboren und aufgewachsen. Studium der Sozialarbeit in
Fulda. War berufstätig als Sozialarbeiter und Kunsttherapeut in der Seniorenarbeit bis 2009 in Frankfurt/M. und Berlin. Seit 2009 in Erwerbsminderungsrente. Seitdem folgende Bücher publiziert; u.a. Biografien zu den Malern Josef Block und Ernst Kelle, Chronik Café Spangenberg/Marburg, Chronik Gasthaus zur Sonne/Marburg, ein Fachbuch zu Kunsttherapie mit Senioren. Lebt seit 2005 in Berlin und seit November 2023 in Steinbrücken/Dietzhölztal.
Das gleichnamige Buch „Wo ist Fritz? Opfer des §175 im Dritten Reich“ erschien am 24. Januar 2024 im Büchner Verlag, Marburg.
Die Lesung findet in Kooperation zwischen dem Autonomen Schwulenreferat Marburg, dem Queeren Zentrum Marburg und dem Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Philipps Universität Marburg statt.
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